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EU will Bürger zu höheren Produktkosten zwingen 05.06.24

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Bundesweit, 05.06.2024, 19:20 Uhr
Kommentar: +++ Wirtschaft und Finanzen +++ Bericht 6289x gelesen
Online - Shopping aus China schwer gemacht
Online - Shopping aus China schwer gemacht  Bild: Bruno / Pixabay.de

Bundesweit [ENA] Wer kennt es nicht, die vielen Möglichkeiten, die das Internet in Sachen Online - Shopping bietet, Produkte günstig zu bekommen, anstatt im Einzelhandel zu kaufen ? Dazu großzügige Rückgabemöglichkeiten, mehr Auswahl, Zusatzrabatte und vieles andere mehr. Noch.

Doch das ist seit längerer Zeit der EU und europäischen, auch deutschen Firmen ein Dorn im Auge. Was in früheren Zeiten eine der ersten Firmen „ Wish „ war, die auf dem deutschen Onlinemarkt ein Standbein aus China aufbaute, hat sich inzwischen vervielfältigt. Neben AliExpress, wo selbst Privatkunden Kleinstbestellungen zu günstigen Preisen teils ohne Versandkosten tätigen können, tauchen wie Pilze aus dem Boden nun neue Großmachten mit dem Namen Shein oder Temu auf. Neue Produkte, viel mehr Produkte aller Art, enorme Rabatte bis zu Gratiszusatzprodukte, wenn man ein Glücksrad dreht, ein Produkt mit 80 % Rabatt, 100 Artikel nur nur 1 Euro, die Aktionen und Rabatte, die Kunden bekommen, nehmen kein Ende.

Und das trotz generell günstigeren Preisen wie auf dem deutschen Markt, auch online. Das ein Handy für 100 Euro mit unbekannten Namen, das von der Beschreibung her so leistungsstark wie ein Großnamensmartphone in einer 1000 Euro Klasse sein soll, nicht sein kann, das eine 60 Terrabyte Festplatte, die in Deutschland 500 Euro kostet, bei F…. für 60 Euro verkauft wird niemals sein kann, zeigen unter anderem reihenweise Beschwerden, das die Kapazität nur bei 2 TB liegen soll. Ein Kapuzenhoodie für 5 Euro, wer erwartet da schon eine hochwertige Qualität. Kommt die Ware, handelt es sich oft um extrem dünne leichte Kunststoffqualität, manchmal unangenehm riechend, oftmals sind die Größen im Vergleich zu deutschen Maßen ein Problem.

Da man im Vergleich zu China – Angaben mindestens 2 Größen dazurechnen kann. Genauso gibt es natürlich viel mehr Beispiele, das die Ware Top und genauso gut ist wie deutsche Ware. Und das ist die große Mehrheit der bestellten Ware. Denn nur deshalb funktionieren die immer größer werdenden Bestellaufkommen nach China: Gute Preise und Zufriedenheit. Und dieser Erfolg ist der EU ein so großer Dorn im Auge, das man jetzt versucht, den Erfolg von chinesischen Onlinehandelsplattformen zu beschneiden. Unter dem Deckmantel von EU Gesetzen will man insbesondere gegen Temu vorgehen, der derzeit mit seinem Superbilligangeboten eines der erfolgreichsten aufstrebenden Unternehmen ist.

Der Vorwurf: Mit Tricks uns Manipulationen soll die Plattform Kunden dazu bewegen, mehr zu bestellen. Vornehmlich soll es zum Beispiel um Sicherungen gegen die Einfuhr von Produktfälschungen gehen, um den Schutz der Rechte geistigem Eigentums, Risikobewertungen zu Produkten mit möglichen Auswirkungen und Risiken auf die Gesundheit des Bestellers oder auch das Wohlbefinden von Minderjährigen zum Beispiel bei der Bestellung von Spielsachen. Klingt vernünftig, aber ich glaube alleine Bestimmungen nützen wenig, der Besteller sollte öfters vielleicht mal den gesunden Menschenverstand einschalten und nicht getrieben vom großen Geldsparen bestellen.

2 Beispiele dazu, was das heisst: Ich habe bei Temu eine Powerbank bestellt, lt. Beschreibung 100.000 mAh für knapp 30 Euro. Ein Wahnsinnspreis. Als die Powerbank kommt, fällt sofort auf: Keine Beschreibung beim Produkt, das Produkt selbst hat keinen Produktaufkleber, weder eine Bezeichnung, noch irgendwelche Daten von Leistung, nix. Null. Fazit: Natürlich Retoure, ein solches Produkt ist in Deutschland gar nicht zulässig. Aber wie viele schließen das Gerät an und ist es egal, sie probieren es einfach aus ? Zweites Beispiel: Ich schaue wegen eines E-Rollers. Was fällt mir auf: Hier gibt es E-Roller, die über 25 h/km schnell fahren, war da nicht in Deutschland die Grenze ? Hier kein Problem, 35 h/km sind recht gängig.

Auch die Akkuleistung teilweise deutlich über den deutschen Angeboten. Aber 2 Fragen tauchen doch auf: Wird dieser E-Roller eigentlich mit den Spezifikationen in Deutschland zugelassen und was passiert wenn ein Defekt auftaucht ? Wer in Deutschland kann dann reparieren oder hat passende Ersatzteile parat ? Schon diese 2 Fragen würden mich abschrecken, und siehe da, beim einem Roller stellt ein potentieller Kunde aus Deutschland genau die Frage nach der Zulassung. Die Frage ist online zu sehen, die Antwort: Keine. Warum wohl ?

Das erst einmal zur grundsätzlichen Beleuchtung der Problematik. Ja, es ist wichtig das Bürger vor gefährlichen Produkten geschützt werden, die nicht sicher sind. Aber Bürger müssen nicht vor billigen Artikeln geschützt werden. Wenn ich im Euroladen für 1.30 Euro ein T-Shirt kaufe geh ich ja auch nicht davon aus, das das solange hält und qualitativ so gut ist wie ein T-Shirt für 20 Euro. Wie naiv wäre das denn ? Zugegeben gibt es Bürger die sind so naiv. Aber zu der Problematik mit Produktfälschungen. Mich wundert es, warum das Thema jetzt, wo Temu als riesiger Chinaproduktanbieter in den deutschen Markt drängt, plötzlich so hochgehalten wird. Gefälschte Produkte gibt es nicht erst seit gestern, sondern schon Jahrzehnte im Internet.

Oder glaubt auch nur einer, das ein Fussballtrikot von einem großen deutschen Fussballclub in München bei Wish für 19.99 Euro ein Original ist ? Wir wissen doch alle, das selbst in der Türkei Produktpiraterie hoch angesiedelt ist. Und so ganz nebenbei: Kaufen zum Beispiel im Urlaub bei einem Händler vor Ort und Benutzen ist erlaubt, Weiterverkauf von gefälschten Produkten strafbar. Nein, hier geht es darum, die Massenflutung von Chinaprodukten zu begrenzen oder aufzuhalten, weil deutsche Unternehmen und möglicherweise auch aus anderen EU Ländern das wollen, nicht mithalten können. Denn Produktpiraterie betrifft sicherlich ein Teil der Ware, aber viele Produkte sind legal und einfach günstig.

Der andere Punkt ist, das der Zoll bei der Schwemme an Sendungen nicht mehr nachkommt. Denn seitdem ja die Zollfreiheit bis zu einem gewissen Betrag von der EU eingestampft wurde, um die Bestellungen in China unattraktiv zu machen, was aber nicht funktioniert hat, werden die täglich mit so vielen Sendungen auch von anderen Anbietern förmlich überflutet. Alleine der deutsche Zoll hat pro Tag von Shein und Temu rund 400.000 Sendungen abzufertigen. Das das keiner schafft, ist klar. Nach Aussage eines Zollbeamten werden derzeit nur rund 10 % zollamtlich behandelt, also Stichproben gemacht.

Und ein Anhalten der Sendungen zur späteren Behandlung geht ja auch nicht, denn es kommen ja täglich mehr Sendungen dazu, als bearbeitet werden können. Ich verstehe das und ich bin persönlich gegen Zollaufschläge in der heutigen doch so weltoffenen Zeit, aber da kommen bei mir so einige Fragen auf. Was bedeutet das in der Praxis ? Ich und ein Freund bestellen in China den gleichen Artikel zum gleichen Preis, jeweils 50 Euro. Seine Sendung wird zollamtlich behandelt, er muß also nachzahlen, meine Sendung geht durch. Ist das gerecht, ist das zollrechtlich erlaubt, gleiche Sendungen unterschiedlich zu behandeln ?

Und was bedeutet das für den Inhalt ? Bedeutet das in der Praxis, das viele Sendungen beim Zoll komplett ohne Kontrolle durchgehen, das heisst bestelle ich einen in Deutschland verbotenen Artikel habe ich 90 % das ich den trotzdem bekomme ? Diese Fragen habe ich an das Frankfurter Zollamt geschickt, die Antworten stehen noch aus. Aber es gibt ja auch noch die Beispiele, die mit Sanktionen zu tun haben. Aktuelles Beispiel Russland, aber auch Nordkorea. Es ist eigentlich verboten, derzeit Handel mit Russland zu treiben. Was viele Bürger nicht wissen, dieses Verbot gilt auch für Privatpersonen, die z.B. bei Ebay tätig werden wollen.

Vor einiger Zeit hat es einen Hannoveraner erwischt, der bei einem russischen Anbieter eine CD bestellte, bekam dann aber ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft wegen Verstoss gegen die Sanktionen. Ich selbst konnte das nicht glauben und habe damals beim Zoll nachgefragt. Ja, dieses Verbot gibt es. Auf meine Frage, wie es dann sein kann das es ja noch Firmen und Unternehmen gibt, die mit Russland Geschäfte machen: Ja, es gäbe die Möglichkeit eine Sondergenehmigung zu bekommen. Ach so, klar, da knöpft man sich eine Privatperson mit einem Umsatz von 15 Euro vor und läßt andere mit einer Sondergenehmigung Millionen umsetzen. Verständlich. So wie die Firma Ritter Sport, die nach wie vor Schokolade in Russland verkauft.

Nach einem Bericht auf Xing – Konsumgüter und Handel – Newsletter soll der Chef bzw. Sprecher des Unternehmens Herr Ronken gesagt haben, das ja auch Kinder in Russland gerne Schokolade essen. Dabei wollte das Unternehmen noch Anfang des Jahres unabhängiger vom russischen Markt werden. Dieses Beispiel mal zur Untermalung, wie vielschichtig und seltsam deutsche Rechtssprechung sein kann. Fazit dieser ganzen Chinawarenschwemme: Die läßt sich nicht aufhalten, auch nicht mit richtigen und wichtigen Regelungen, auch nicht mit bewußten Behinderungen von Warenverkehr in der heutigen Zeit, wohl aber mit Chinasanktionen, wie Teile der Bundesregierung sie ja anstreben.

Und da fällt mir noch etwas spannendes ein: In Sachen Chinawaren will uns die EU ja so mütterlich beschützen, was ist eigentlich mit den Mogelpackungen, Luftpackungen, wie sie alle heissen ? Seit Jahren, insbesondere seit Coronazeiten werden von der Industrie mehr und mehr Möglichkeiten ausgenutzt, die Bürger auszutricksen. Und zwar mit Packungsinhalten, die einfach klamm und heimlich geändert werden, um Preiserhöhungen zu vertuschen. Das klassische Beispiel: Mehr Luft in den Packungen, die Packungsgröße bleibt gleich, aber der Inhalt schwindet. Auch bei Dosen, die dann plötzlich wie Glaskonserven statt der üblichen Größen von 440 ml, 500 ml, 880 ml dann 370 ml aufweisen, 780 ml und allerlei andere Inhaltsgewichte.

Einer der bekanntesten Klassiker hier die Rama, die von 500g auf 450g reduzierte, aber die Packung gleichgroß behielt, damit es keinem auffiel. Ihre Preisvergleiche, UPV gegen Werbepreis, blieben aber gleich, bis heute. Das sind ja Dinge, die Bürgern noch auffallen können, wenn man auf die Gewichte achtet. Wer aber kann Zutaten vergleichen ? Keiner, denn die hat keiner von der alten Packung auf dem Schirm, logischerweise nicht. Aber auch hier werden insbesondere bei Fetten plötzlich billigere verwendet, der Anteil an Frucht bei Marmelade oder Konfitüre gesenkt oder eines der Highlights, da behauptet ein Konfitürehersteller, ein Produkt aus der Region.

Und das nur weil er die Zutaten, die insbesondere bei der Frucht aus dem weiten östlichen Ausland kommen, hier in Deutschland in großen Kesseln zusammenrührt. Und das ist alles erlaubt. Viel Mauschelei auch bei klangvollen Namen von Produkten, die den herstellungsort suggerieren sollen. Neuestes Beispiel soll Granini sein: Statt 100 % Frucht jetzt mit Wasser, der Preis ist natürlich gleich geblieben. Es gibt hier viele Beispiele, wo die Qualität eines Produktes schlechter geworden ist, wo die Menge weniger geworden ist trotz gleichen oder sogar erhöhter Preise.

Die Hamburger Verbraucherzentrale hat eine sehr interessante Internetseite wo sogar die Mogelpackung des Monats gekürt wird. Nur leider kann sich der Gewinner darauf nix einbilden. Was ich mit diesem Beispiel sagen will: Die EU schafft es nicht und will es offensichtlich auch gar nicht, die Bürger vor diesen Machenschaften in der eigenen EU zu schützen, denn die Produkte werden zu 99 % ja in der EU hergestellt; da legt die EU auch in Sachen Qualitätsminderung kein Riegel vor, in Sachen China wird natürlich besonders auf die Finger geschaut. Erst einmal vor der eigenen Tür kehren. Typisch EU.

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