Vorsicht Falle bei Sendungen aus Fernost 25.10.2024
Göttingen [ENA] Wie schön ist es für viele Online – Besteller, seit einigen Jahren und immer mehr zu supergünstigen Preisen in China, Hongkong, Thailand, Japan oder anderen Ländern Ware bestellen zu können. Einfach, schnell und zu jeder Tageszeit von zu Hause aus oder gleich mit dem Smartphone unterwegs.
Das Preisniveau ist günstig, die Lieferzeiten inzwischen auch deutlich gesunken weil einige Anbieter in Deutschland ein „ Aussenlager „ haben wo die Waren verschickt werden. Aber natürlich kommt das Groh an Waren immer noch aus den Originalländern. Davon können die Zollbehörden ein Lied singen, die mit der Flut der täglichen Sendungen hoffnungslos überfordert sind und nur noch Stichproben machen können. Solange der Besteller seine Ware bekommt und die funktioniert, ist alles super. Was ist aber, wenn die Ware defekt ist, falsch ist oder gar nicht ankommt ?
Klar, bei falscher und defekter Ware kann man den Versender informieren, ggf. kann die Ware hier vernichtet werden und es erfolgt eine Gutschrift, weil der Rückversand im Vergleich häufig viel zu teuer ist, denn die Versandkosten von China nach Deutschland sind im Vergleich von Deutschland nach China ein Bruchteil. Handelt es sich um defekte Ware, die hochpreisig ist, kann es sein, das diese wirklich nach Chins retourniert werden muß, im besten Falle an eine Anschrift in der EU. Der größte Fallstrick, mit dem eigentlich gar keiner rechnet, besteht darin, wenn die Sendung sie nicht erreicht.
Und zwar nicht weil die Sendung nicht verschickt wurde, nein, weil diese plötzlich in Deutschland verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Lesen sie selbst. Ein aktueller echter Fall. In China wurde ein Handy bestellt im unteren Preisbereich. Bezahlt wurde mit Paypal, denn da gibt es ja einen Käuferschutz. Bedeutet in knappen Worten: Keine Ware Geld zurück. Ebenso bei Trusted Shops, eine Art Versicherung der Lieferung. Diese Waren werden i.d.R. per China Packet versichert und mit Sendungsverfolgung versandt, denn die Lieferfirma will ja belegen können das die Ware ausgeliefert wurde. Wir kennen das: Lieferzeiten aus China dauern so um die 3 Wochen. Also bezahlen und erstmal warten.
In der Sendungsverfolgung, die auch in China bereits funktioniert, kann der Käufer sehen, wie das Paket an die Grenze, per Flugzeug in Deutschland ankommt und am Zoll steht. Das kann einige Tage dauern. So eine Woche nach Lieferterminüberschreitung schaut der Besteller erneut in die Sendungsverfolgung rein, und was sieht er: Nanu, das Paket wurde vor 2 Tagen an seinen Wohnort mit entsprechender PLZ ausgeliefert. Aber er hat die Sendung gar nicht erhalten. Wie kann das sein ? Aber alles kein Problem, denkt der, er hat ja eine Sendungsnummer, damit läßt sich ja ermitteln, wann wo und wer die Sendung angenommen hat.
Ab jetzt wird es kurios und läuft nur noch dumm für den Kunden, wie gesagt, alles echt, kein Fake. Der Kunde ruft bei DHL an, die üblicherweise für Sendungen aus China ab Frankfurt Flughafen per Vertrag zur Weiterbeförderung beauftragt sind. So die Auskunft beim Zoll Frankfurt. Aber DHL kennt angeblich die Sendungsnummer nicht, weder DHL international noch DHL Expreß. Obwohl die Sendungsnummer klar bei der Verfolgung zu sehen ist. Wie jetzt, die kennen die nicht ? Eine Rückfrage beim Versender ergibt auch nach deren Aussage, DHL wäre hier in Deutschland der lokale Paketdienst.
Dumm ist, das in der Sendungsverfolgung in China und in Deutschland weder der Name des Flughafens, des lokalen Paketdienstes UND des angeblichen Empfängers der Sendung angegeben ist, auch die Adresse wird nicht genannt, lediglich der Ort und die PLZ. Da aber überhaupt die Angabe, die Sendung sei hier angekommen, ausreicht, um die Lieferung zu bestätigen, bekommt der Kunde kein Ersatz und auch weder vom Versender noch Paypal das Geld zurück, und das Handy hat er auch nicht. Merke: In der gesamten Sendungsverfolgung sind keinerlei konkrete Daten eingetragen, die auch nur ansatzweise eine Nachverfolgung möglich machen. Allein die Tatsache, das es angekommen sein soll, reicht aus.
Betrug, in diesem Fall Unterschlagung, steht Tür und Tor offen, was in diesem Fall, fraglich auf welcher Ebene, aber in Deutschland, passiert ist. Das erinnert mich an ein Versandunternehmen, das auch versicherte Pakete nicht persönlich abgibt, sondern bei einem Mehrfamilienhaus einfach unten auf den Briefkästen platziert und als Beweis der Auslieferung fotografiert und meint, damit gilt es als zugestellt. Was für ein Humbug: Ich kann auch ein Paket fotografieren auf einer Fläche und es dann wieder einstecken und sagen: Doch, ich habe es ausgeliefert, sehen sie auf dem Foto. Man kann sich nur irgendwo hinfassen, wenn auch nur an den Kopf. Wie es jetzt in diesem speziellen Fall weitergeht, werde ich hier publizieren.