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Stillschweigend sinken die Renten weiter 24.03.2025

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Deutschland, 24.03.2025, 23:26 Uhr
Kommentar: +++ Politik +++ Bericht 4776x gelesen
Diese traute zufriedene Zweisamkeit wird wohl bald eine Utopie für viele sein
Diese traute zufriedene Zweisamkeit wird wohl bald eine Utopie für viele sein  Bild: Mabel Amber / Pixabay.de

Deutschland [ENA] Im Moment geht ja gefühlt alles drunter und drüber in der Regierungsbildung. Versprechen vor der Wahl werden nicht nur nicht eingehalten, plötzlich kommen immer neue Kosten dazu, jetzt sollen es Milliarden zusätzlich für Migranten sein, weiteres wird folgen.

In all dem Trubel um tägliche Nachrichten und Hiobsbotschaften haben die Bürger gar nicht mitbekommen, das sozusagen heimlich bereits die Rente gekürzt wurde, und das nicht erst dieses Jahr, sondern mindestens bereits letztes Jahr. Nanu, werden viele sagen, es ging zwar auch dieses Jahr schon um dieses Thema, aber es gab kein Gesetz oder Bundestagsbeschluss zu diesem Thema. Falsch. Ich habe das zwar auch nicht speziell mitbekommen, wann das beschlossen wurde, es wurde sicherlich auch nicht im Rahmen einer TV Live Übertragung einer Bundestagssitzungen besprochen, aber Fakt ist: Die Bundesregierung stellt das durchschnittliche Bruttoentgelt aller Versicherten fest und läßt es sich dann vom Bundesrat genehmigen.

Aber woher weiß denn die Bundesregierung den Wert ? Kein Problem, keine Panik, alles in Bundeshand. Denn ausgerechnet das Bundesministerium des Innern ist die Aufsichtsbehörde dafür, was das Bundesamt für Statistik in Wiesbaden an Zahlenmaterial errechnet und dann der Bundesregierung weitergibt. Also kommt die Zahl erst einmal aus Wiesbaden. Aber schon der erste Hammer erwartet uns auf der Webseite zu diesem Thema. Ganz unverhohlen erklärt das Amt, der Durchschnittsverdienst sei so angegeben, das es im Prinzip gar kein Durchschnitt ist. Denn: Welcher Durchschnitt wird denn gemeint, der Bevölkerungsdurchschnitt jedenfalls nicht, denn sie schreiben ja, das fast 66 % den Durchschnittsverdienst gar nicht erreichen und darunter liegen.

Nur ein Drittel liegt darüber. Weil die sogenannten Superreichen in Deutschland, die Einkommensmillionäre und Hochverdienenden, im Vergleich zu der Masse der Gering- oder Normalverdiener so stark zugenommen haben, das sie den Durchschnitt natürlich nach oben ziehen. Beispiel gefällig ? Nehmen wir mal die Millionäre. 2013 waren das erfasste 17400 Personen. Alles welche, die mindestens 1 Million verdienen. 2014 waren es 1600 Personen mehr bei gleichem Verdienst. 2016 waren es 22.900 Bürger mit einer Million Euro. Und jetzt die wundersame Änderung 2017. Da waren es 24.700 sogenannte Einkommensmillionäre. Quasi klammheimlich hat sich die Berechnung geändert:

Plötzlich werden als Maßstab 2.7 Millionen Euro genommen, um diese Zahl festzustellen. Das verfälscht aber die Statistik ungemein, denn das bedeutet ja, würde man die Richtlinie der Vorjahre verfolgen, wären es nicht die veröffentlichte Zahl von 24.700, sondern wahrscheinlich weit über 30.000. Trotzdem. Irgendwas stimmt an dem Zahlenmaterial nicht, das behaupte ich. Schauen wir uns mal andere Zahlenwerke seriöser Unternehmen an. Die kommen zu einem völlig anderem Ergebnis. Die Sparkasse hat eine Studie veröffentlicht. Demnach leben in Deutschland 2023 sage und schreibe 2.821.000 Millionäre, also einem Einkommen über 1 Million US$. Nanu ? wie ist denn die Explosion von knapp 25.000 in 6 Jahren auf das 120-fache zu erklären ?

Wo doch die Jahre davor immer nur ein paar Hundert dazugekommen sind ? Um die „ offiziellen „ Zahlen mal weiter zu belegen: 2018 dann waren es rund 26.000, 2019 27.400, 2020 29.300 Millionäre. Unabhängig mal von den unterschiedlichen Zahlenmaterial. Sie müssen einfach mal begreifen, was das für den Durchschnittslohn bedeutet. 2017 waren rund 44 Millionen Erwerbstätige. Davon haben rund 14.5 Millionen einen überdurchschnittliches Einkommen, knapp 25000 2.7 Millionen Euro oder mehr. Dadurch wird das Durchschnittseinkommen erheblich angehoben. Das wiederum bedeutet für Arbeitnehmer in der Praxis:

Die erreichbaren Rentenpunkte sinken, je nach Erhöhung mehr oder weniger. Schauen wir uns mal die Durchschnittsgehälter an, die zugrunde gelegt werden. Ab Einführung des Euros waren es 2002 28.626 Euro. Pauschal kann ich sagen, wurde das ermittelte Durchschnittseinkommen von Jahr zu Jahr zwischen 100 – 800 Euro erhöht. 2017 plötzlich vollzog sich eine Änderung, erstmals stieg es um über 1000 Euro, nämlich von 2017 37.077 Euro auf 2018 38.212 Euro. Ab 2020 „ explodierte „ das Ganze dann. Ich wußte dabei gar nicht, das die Firmen während der Coronazeiten Gehaltserhöhungen gemacht haben. Von 2020 auf 2021 stieg der Wert um 1296 Euro, dann um 1590 Euro. Von 2024 auf 2025 stieg der Wert dann einmalig geschichtsträchtig um 5135 Euro.

Uupps, ich kenne keine Branche, die einen derartigen Gehaltszuwachs erhalten hat. Bedeutet faktisch eine Rentenkürzung, da jeder, der die Durchschnittsrente nicht erreicht, noch weiter von dem Wert 1 Rentenpunkt wegrutscht. Aber Moment, das ist noch noch nicht alles. Da gibt es ja noch den schönen Umrechnungsfaktor. Das bedeutet: Bekommen Sie die Durchschnittsrente, haben sie einen Rentenpunkt erreicht, d.h. die Eckrente wird mit 1 multipliziert und diese Rente haben sie in einem Jahr erwirtschaftet. Wußten sie, das dieser Umrechnungsfaktor stetig sinkt ? In diesem Jahr hat er den Wert 1 erreicht, letztes Jahr noch war er bei 1.0140 und er kommt von 1.1943. Wie gesagt, stetig abnehmend.

Und NATÜRLICH handelt es sich NICHT um einen exakt berechneten Echtwert bei dem Durchschnittseinkommen, welcher Datenerfasser oder Computer kann und soll denn 44 Millionen unterschiedlicher Gehälter erfassen und aufrechnen. Es werden Schätzungen von jeweiligen Berufsgruppen erstellt aufgrund irgendeiner Datenbasis. Vereinfacht gesagt. Aber für unsere Möchtegernexperten ist klar:

Die gesetzliche Rente ist nur noch als Grundrente zu verstehen, dazu muß eine Eigenvorsorge und eine betriebliche Rente kommen. Und wer wenig Rente bekommt, der hat halt zu wenig gearbeitet. Der Staat ist unschuldig. Die Rente ist sicher, aber nicht die Höhe und das Startalter. Wie sagte schon Herr Scholz in einer Sendung vor der Bundestagswahl: Die Bürger haben nach 50 Jahren harter Arbeit ein Recht auf eine gerechte Rente. Ach, bei 50 sind wir schon. Wünsche weiterhin viel Spaß auf der Arbeit.

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