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Panama City ist ein Banken-Eldorado

Verantwortlicher Autor: Ronaldo Goldberger Ciudad de Panama, 30.04.2023, 05:51 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Politik +++ Bericht 9491x gelesen

Ciudad de Panama [ENA] Wenn man sich verlaufen oder verfahren haben sollte in Panamas vibrierender Hauptstadt, lohnt sich ein beherzter Blick gen Himmel. Ins Gesichtsfeld dürfte mit gewisser Wahrscheinlichkeit ein futuristischer Klotzbau oder ein Allerweltskubus mit bezeichnendem Schriftzug rücken, der zur Orientierung beitragen könnte. Jedenfalls weiss man, dass man sich im offenen Gehege eines weitläufigen Bankenviertels herumbewegt.

Letzteres gehört zur auch von Wohnhäusern umsäumten Pulsader einer sich rasant entwickelt habenden Handelsstadt, die nach Angabe von dort vor knapp drei Jahrzehnten Hinzugezogenen damals noch „reines Afrika“ war. Von der damaligen Wüstenei und Unwirtlichkeit kann heute allerdings keine Rede mehr sein. Tausende zumeist jüngere Bankangestellte ergiessen sich pünktlich nach Feierabend aus den Geldtempeln, um nach Hause zu streben. Sie alle profitieren von ziemlich stabilen Institutionen, die sich vornehmlich dem Hypothekarwesen und sonstiger Kreditvergabe verschrieben haben.

Wer meint, in Panama City seien primär Investmentbanken verortet, täuscht sich gewaltig. Die Solidität überwiegt, die Spekulationsblase von einst hat Platz gemacht für florierende Geschäfte in einem nie abreissenden Business. Der Geldbedarf für die Zuliefergeschäfte mit dem Panamakanal, der jährlich mit über 6 Mrd. $ Staatseinnahmen zu Buche schlagenden wirtschaftlichen Hauptschlagader des Kleinstaates, reisst nie ab.

Obschon die Amerikaner, die 120 Jahre lang in der Kanalzone herrschten, bei der letzten Jahrtausendwende abgezogen sind, sind sie unwidersprochen als unsichtbare Statthalter immer noch präsent. Jeder Entscheidungsträger vor Ort weiss, dass ein politisches Abgleiten in eine sozialistische Gemengelage – so wie aktuell in vielen lateinamerikanischen Staaten – eine unmittelbare Intervention aus Washington zur Folge haben würde. Nicht zuletzt deswegen scheint das Bild von einem gegenwärtig leidlich funktionierenden panamaischen Banken-Eldorado, in dem nicht drohende Konkurse anstehen oder Grenzüberschreitungen wie bei den Panama-Papers geschehen, passend zu sein.

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