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Der Fremdeinstieg in das Mannheimer Kanalsystem

Verantwortlicher Autor: Stadtverwaltung Mannheim Mannheim, 21.03.2025, 20:00 Uhr
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Mannheim [Stadtverwaltung Mannheim] Bei dem Fremdeinstieg handelt es sich um einen Zugang zur Kanalisation, der in regelmäßigen Abständen für die Öffentlichkeit geöffnet wird. Der Fremdeinstig entstand 1891 im Zusammenhang mit dem Bau der Abwasserkanalisation in der Mannheimer Innenstadt unter Leitung des Frankfurter Stadtbaurats William H. Lindley (1853-1917). Dieser war der Sohn des berühmten englischen Bauingenieurs William Lindsey, der in Hamburg nach dem großen Brand von 1842 die ersten unterirdischen Abwasserkanälen in Deutschland errichtet hatte.

Lindley war später - wie auch sein Sohn - im Dienst der Stadt Frankfurt tätig. Im Jahre 1890 übertrug der Mannheimer Gemeinderat Lindley junior die Gesamtleitung für den Kanalnetzbau in den Quadraten. Der zentral gelegene Fremdeinstieg sollte prominenten Besuchern, auswärtigen Fachleuten und der Bevölkerung Einblicke in das als vorbildlich geltende Mannheimer Kanalnetz gewähren. Auch der badische Großherzog Friedrich I. besichtige mehrmals über den Fremdeneinstieg den Bau und die Funktionsweise des Kanalsystems.

Da die erste Hausentwässerungsordnung von 1892 die Einleitung von Fäkalien in die Kanalisation noch verbot, dürften die Abwassergerüche den Regenten nicht allzu sehr belästigt haben. Heute wird der Fremdeinstieg wegen des hohen Reinigungs- und Sicherungsaufwandes nur noch zu besonderen Anlässen geöffnet. Vom Quadrat F1 führt eine eiserne Wendeltreppe mit 14 Stufen und 1,30 Meter Durchmesser in 3,25 Meter Tiefe zu einem gewölbten, aus Backsteinen gemauerten Gang, der mit dem zweiten (Betriebs-) Einstieg auf Q1 verbunden ist. Von einer Galerie aus kann man den Hauptkanal besichtigen, in den zwei weitere Kanäle aus östlicher und westlicher Richtung einmünden.

Die Anschlüsse der Kanäle sind aufwendig mit Formsteinen profiliert. Der Abwasserstrom fließt weiter nach Norden, biegt am Kurpfalzkreisel nach Westen ab und gelangt unter dem Luisenring und durch den Neckardüker zum Pumpwerk Ochsenpferch. Im Mannheimer Untergrund fließen täglich bei Trockenwetter ca. 81 000 m3 Abwasser durch das 890 km lange Kanalnetz. Über vier Hauptsammelkanäle wird Schmutz- und Regenwasser aus allen Stadtteilen in einer Mischwasserkanalisation zum zentralen Klärwerk nördlich von Sandhofen geleitet.

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