Montag, 17.11.2025 22:55 Uhr

UZEYIR HAJIBEYLI–Komponist zwischen Orient und Okzident

Verantwortlicher Autor: Victoria Kersten / Dr. Frank Wieners Berlin, 18.09.2025, 13:59 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6847x gelesen
International Mugam Center
International Mugam Center  Bild: Kulturzentrum Aserbaidschan

Berlin [ENA] Am 18. September 2025 jährt sich der Geburtstag des großen aserbaidschanischen Komponisten und herausragenden Musikforschers Uzeyir Hajibeyli zum 140. Mal. 1885 in Karabach geboren, gilt er als Begründer der modernen aserbaidschanischen Berufsmusik.

Er schuf die erste Oper des Ostens und erlangte Berühmtheit auch als talentierter Publizist, Dramatiker und Pädagoge. Als bekannter Volkskünstler war er Staatspreisträger und ordentliches Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Aserbaidschans. Dem aserbaidschanischen Komponisten wird zudem die Schaffung einer Synthese zugeschrieben, die durch die Verbindung von klassischer Musik und Mugham zu einer Quelle des Nationalstolzes und der ethnischen Identität geworden ist. Mit seinem Werk verbindet er die uralte Tradition der aserbaidschanischen Mugam-Musik mit den Prinzipien der europäischen Klassik und begründet so eine völlig neue Schule. Er hat die sieben Mugams, das kostbarste musikalische Erbe Aserbaidschans, kreiert.

Am 7. November 2003 erkannte die UNESCO „Das aserbaidschanische Mugham“ als Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit an. Im Jahr 2008 wurden die Mugam-Traditionen Aserbaidschans zudem in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Diese Auszeichnungen würdigen die historische Bedeutung dieses Musikgenres sowie seinen nachhaltigen Einfluss auf die heutige Kulturlandschaft. Die Mugham-Tradition wird in Aserbaidschan bis heute durch zahlreiche Musikfestivals am Leben erhalten. Darüber hinaus spielt das Internationale Mugham-Zentrum in Baku eine zentrale Rolle bei der Bewahrung und Förderung des aserbaidschanischen Mughams.

U. Hajibeylis musikalisches Talent entwickelte sich in der reichen Musikumgebung von Schuscha, einer der ältesten und schönsten Regionen Aserbaidschans. Schon in jungen Jahren spielte er verschiedene Instrumente, darunter Tar und Kamancha, und sang Mugham. Bereits als junger Lehrer gründete er einen Schulchor – ein frühes Zeichen seiner Leidenschaft für musikalische Bildung. In Schuscha befindet sich heute das Hausmuseum von Uzeyir Hajibeyli, in dem der berühmte Komponist lebte und wirkte. Das 1959 gegründete Museum wurde 2024 von der Heydar-Aliyev-Stiftung umfassend restauriert. Heute öffnet es seine Türen für zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus aller Welt.

Im Jahre 1908 schrieb er die Oper nach einem Poem von Fuzuli und schuf damit die erste Oper im gesamten Orient. Das Werk verband traditionelle Mugham-Gesänge mit der Form westlicher Opern und eröffnete der Musikszene im Kaukasus neue Horizonte. In den folgenden Jahren komponierte er weitere Opern wie „Schah Abbas und Khurschudbanu“, „Asli und Karam“ sowie „Rustam und Sohrab“. Seine monumentale Oper „Koroğlu” entstand zwischen 1932 und 1936 und wurde im Rahmen der „Tage der aserbaidschanischen Kultur” in verschiedenen europäischen Städten aufgeführt. Die Uraufführung fand am 30. April 1937 im Aserbaidschanischen Staatstheater für Oper und Ballett statt.

Die auf dem nationalen Heldenepos basierende Oper gilt als die erste klassische Oper Aserbaidschans. Dieses Werk stellt den Höhepunkt von Uzeyir Hajibeylis Schaffen dar. Zudem gilt es als eindrucksvolles Beispiel für die Synthese europäischer klassischer Musik und nationaler Musiktradition. Hajıbeyli war nicht nur Komponist, sondern auch Musikwissenschaftler. Mit seinem grundlegenden Werk „Die Grundlagen der aserbaidschanischen Volksmusik” legte er den Grundstein für die aserbaidschanische Musikwissenschaft. 1921 gründete er in Baku die „Türkische Musikschule“ und das Aserbaidschanische Staatliche Konservatorium.

Unter den Vokalwerken, die Uzeyir Hajıbeyli nehmen die im Zusammenhang mit dem 800. Geburtstag von Nizami Gancavi komponierten Romanzen-Gazale „Sensiz“ (1941) übersetzt aus dem Deutschen als "Ohne dich" und „Sevgili Dschanan“ (1943) übersetzt aus dem Deutschen als"Geliebtester Schatz", einen besonderen Platz ein. Diese Werke zählen zu den Juwelen der aserbaidschanischen Kammer-Vokalmusik. Hajibeyli gilt auch als Schöpfer aserbaidschanischer Musicalkomödien. Sein Meisterwerk „Arshin Mal Alan“ handelt von einem Tuchhändler auf der Suche nach einer Frau. Das Stück wurde in 120 Theatern aufgeführt, unter anderem in Istanbul, New York, Moskau, Paris, Wien, London. U.Hajibeyli ist außerdem der Verfasser der aserbaidschanischen Nationalhymne.

Üzeyir Hajıbeyli war Komponist, Journalist und Publizist. Seine herausragenden publizistischen Tätigkeiten zeigte er in Aserbaidschan, insbesondere in der dort veröffentlichten Zeitung Aserbaidschan. Sein Bruder Ceyhun Hajıbeyli war eine Zeit lang Redakteur der in München auf Aserbaidschanisch veröffentlichten Zeitschrift Aserbaidschan. Auch wenn das Leben und Schaffen Hajıbeylis nicht direkt mit Deutschland verbunden war, wirkt sein Erbe auch hier nach. Viele seiner Schüler und Nachfolger setzten seine Tradition fort. Heute setzen international bekannte Musikerinnen, die in Deutschland und ganz Europa tätig sind, dieses Erbe fort und schlagen kulturelle Brücken zwischen Aserbaidschan und Deutschland.

Die Botschaft der Republik Aserbaidschan in Deutschland und das Aserbaidschanische Kulturzentrum organisieren Konzertprogramme mit Werken von Uzeyir Hajibeyli in ganz Deutschland. Uzeyir Hajibeylis Interesse an europäischer Musik und seine Bewunderung für Mozarts Werke spiegeln sich deutlich in seinem Schaffen wider. Insbesondere in seinen Opern und symphonischen Werken wird der Einfluss europäischer Musiktraditionen spürbar. Uzeyir Hajibeyli starb 1948 in Baku. Im Jahr 1995 wurde auf Erlass des Nationalen Leaders des aserbaidschanischen Volkes, Heydar Aliyev, anlässlich des 110. Geburtstages des großen Komponisten beschlossen, den 18. September als Tag der Nationalmusik zu begehen.

Uzeyir Hajibeyli starb 1948 in Baku. Im Jahr 1995 wurde auf Erlass des Nationalen Leaders des aserbaidschanischen Volkes, Heydar Aliyev, anlässlich des 110. Geburtstages des großen Komponisten beschlossen, den 18. September als Tag der Nationalmusik zu begehen. Seit 2009 findet das Internationale Musikfestival zu Ehren des bekannten aserbaidschanischen Komponisten Uzeyir Hajibeyli in Aserbaidschan statt. Das Ziel besteht darin, ein glanzvolles Kulturereignis zu schaffen, das Brücken zwischen Nationen schlägt und einem internationalen Publikum die musikalische Vielfalt Aserbaidschans näherbringt.

Vom 18. bis 28. September wird in Aserbaidschan das XVII. Internationale Musikfestival stattfinden. Veranstaltet wird es von der Heydar-Aliyev-Stiftung und dem aserbaidschanischen Ministerium für Kultur. Bekannte Künstlerinnen und Künstler sowie Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler aus aller Welt, darunter auch aus Deutschland, nehmen daran teil. Auf der Bühne des Heydar-Aliyev-Zentrums, Baku Die Musik von Uzeyir Hajibeyli ist nicht nur nationales Kulturerbe, sondern auch ein Symbol für den Dialog zwischen Orient und Okzident – ein musikalisches Band, das bis heute Menschen verbindet.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.