Kunsthalle Rostock glänzt mit Udo Lindenberg
Rostock [ENA] Rostock ist im Lindenberg-Fieber. Udo Lindenberg-Fans strömen scharenweise in die Kunsthalle. Sie erleben die größte Udo-Ausstellung überhaupt. 300 Exponate dokumentieren seine Vielfalt. Bis zum 27. August kann die Lebensgeschichte bewundert werden. Dr. Jörg-Uwe Neumann hofft auf 50000 Besucher.
Eigentlich hätte die Lindenberg-Ausstellung vor drei Jahren stattfinden sollen. Aber Corona machte einen Strich durch das Großprojekt. Umso mehr freut Museumsdirektor Dr. Jörg-Uwe Neumann, dass sein Traum umgesetzt werden konnte. Auf 2000 Quadratmetern verwandelte sich die frisch renovierte Kunsthalle in einen " göttlichen UDO-Tempel ". Die Besucher strömen in Scharen. Sie erwartet keine Kunstausstellung im klassischen Sinn. " Malerei, Musik & große Show" lautet das Motto. Nicht zu viel versprochen. Die Fläche reicht nicht aus ,um den Künstler einzufangen. Arbeiten auf Papier, Leinwand, patentierte Likörelle, Zeichnungen sind das Eine. Artefakte aus seinem Leben, Auszeichnungen, Fotos, Outfits, Konzertmitschnitte, Dokumente das Andere.
Die Monumentalwerke Lindenbergs werden in der Rostocker Marienkirche ausgestellt. Ein großformatiger Zyklus von Arbeiten zum Thema "Die 10 Gebote" ist ein vorübergehender Glanzpunkt, der zum Nachdenken anregt. Im Zentrum der Ausstellung stehen sicherlich die Arbeiten auf Papier, Leinwand und die einzigartigen Likörelle , aber Bassist Steffi Stephan brachte es auf den Punkt . " Mehr Udo geht nicht " , war sein summa cum laude für das Ergebnis ,was das Team Neumann mit der Ausstellung geschaffen hat. Die Retrospektive spaziert mit dem Betrachter durch die Geschichte der DDR und der Bundesrepublik. Auszüge aus Lindenbergs Stasi-Akte, die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Bundespräsident Richard von Weizäcker sind Beispiele.
Über Lindenbergs Likörelle hat die Kunstwelt anfangs geschmunzelt. Aber die Aquarelle aus farbigem Alkohol haben sich durchgesetzt und die Technik ist patentiert. Udos Gemälde und Zeichnungen sind knallig, massiv bunt, übersichtlich, aber immer mit viel Humor oder Hintersinn. Sie sind eine Marke, die zwischenzeitlich mehr erwirtschaftet als die Einspielungen aus seinem Musikgeschäft. Auch Menschen, die nicht an Kunst und Malerei interessiert sind, erkennen auf Anhieb ein Bild des Multitalents. Lindenberg boomt auf dem Kunstmarkt. Das zu Recht. Seine Kunst war stets ein Appell, Widerstand zu leisten. Seine Bilder kämpfen "gewaltig" gegen Rassismus, Neonazis, Schwulen-Diskriminierung.Sie sind Mahnmale mit enormer Wirkung .
Dennoch. Die Unterhaltung steht im Vordergrund. Udomanie. Feiern, inhalieren und rocken - zumindest im Herzen. Sie bekennen sich ja die Udo-Fans. Die tägliche Hutparade, die bekennenden T-Shirts dokumentieren die Einigkeit. Udo for ever. Welcher 78-jährige wird so vergöttert, panisch geliebt im positiven Sinne. Da reisen die Fans bundesweit nach Rostock, werfen sich in die auffälligsten Klamotten, inhalieren 2000 Quadratmeter Udo und zehren davon lange Zeit. Kritik ? Niemals. In dieser Runde ist das Idol der Größte. Unantastbar, weil genial. Einmalig. Weiter mit einem besonderen Lob. Für läppische zehn Euro Eintritt bekommen die Besucher ein Paket, das sie so niemals in einer Kunstausstellung vermutet hätten.
Stellvertretend seien der Krankenpfleger Michael Schnabel aus Grevenbroich und der Postzusteller Bernd Höpfner aus Düsseldorf genannt. In ihrem knallbunten Outfit stechen sie sofort ins Auge. Sie sind bekennende Udo-Touristen und begeistert, was die Kunsthalle Rostock für ein "gigantisches Gesamtbild" von Udo Lindenberg präsentiert. Dabei hatten sie am Abend vor der offiziellen Eröffnung das große Glück,zum Pre-Opening mit dem Panikorchester Einlass zu finden- ohne Einlassbändchen. Ein besonderer Gast war der Fotograf Hans-Peter Dickel aus Gronau,dem Geburtsort Udos. Er ist " stiller Komplize seit mehr als 70 Jahren".Die Kindergarten-und Schulzeit verbindet sie. Die "panikhistorischen Rundgänge" mit ihm sind Touristenmagnet in Gronau.