Sonntag, 27.10.2024 20:40 Uhr

Die 60er Jahre: "Wahnsinn und Gesellschaft" im Mumok

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 08.07.2024, 11:19 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6222x gelesen

Wien [ENA] Immer wieder versuchen "Freiheitsbewegungen" als kulturelle und politische Revolte vermeintliche Zwänge abzuwerfen, einen Neuanfang zu wagen und damit sind sie vielleicht jene Dynamik, die Veränderung schafft und Geschichte schreibt. Letztendlich landen die Auseinandersetzungen bewegter Zeitabschnitte sogar im Museum, das nun akribisch versucht anhand von Artefakten den tieferen Sinn einer Epoche zu rekonstruieren.

So auch die Ausstellung "Mapping the 60s" im mumok Wien, die versucht die wilden 60er Jahre zu verstehen, die so vehement an den Ikonen der Vergangenheit gerüttelt hat und die sich ganz neu erfinden wollte. Das ist den 60er Jahren zum Teil auch gelungen und ganz neue künstlerische Ausdrucksformen eroberten die Gunst der Gesellschaft. Nicht umsonst wurde schon in Wien 1962 das Museum des 20.Jahrhunderts als Vorläufer des mumok gegründet, dessen Sammlungsschwerpunkte schon damals die Bedeutung von Pop Art, Nouveau Réalisme, Fluxus, Wiener Aktionismus, Performance Kunst sowie Konzeptkunst oder Minimal Art erkannten. Diesen künstlerischen Strömungen liegen nichtsdestotrotz "beinharte" philosophischen Diskurse zugrunde.

Inspiriert besonders von Friedrich Nietzsche, haben sie bei Michel Foucault oder Jacques Derrida in Werken wie "Wahnsinn und Gesellschaft", "Überwachen und Strafen" oder "Sexualität und Wahrheit" ein neues Verständnis von Geschichte ausgehandelt. Die Bruchlinien erwiesen sich nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges als besonders tief und unüberbrückbar und ein historisches Kunstverständnis ließ sich nicht mehr vorbehaltlos und unreflektiert in die Gegenwart überführen. Diese Zerrissenheit und der Verlust der Übergänge zeigt sich auch ind der Ausstellung "Mapping the 60s" im mumok, die versucht ein fragmentarisches künstlerisches Erlebnis zu inszenieren, das in seiner Zusammenhangslosigkeit niemand mehr etwas schuldet.

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